10 Tage Wahnsinn - Teil 1

…ich lief Richtung U-Bahnsteig. Die Lichter und Farben der Leuchtreklamen schienen plötzlich so unangenehm grell, ich konnte die einfahrende U-Bahn kaum erkennen. Ich suchte mir eine verlassene Ecke, um den bemitleidenswerten Blicken der anderen Passanten zu entfliehen.

 

An meinem Ziel angekommen, lief ich vollkommen gehetzt die Treppen hinunter - Richtung meiner Straße. Ich kramte meinen Haustürschlüssel aus meiner Handtasche. Meine Hände zitterten derartig stark, ich hatte Schwierigkeiten, meine Haustür zu öffnen. Nach zahllosen Versuchen klappte es schließlich, und ich knallte die Tür hinter mir zu. Ich spürte ein so starkes Ohnmachtsgefühl in mir, dass ich mich nur noch an die Haustür lehnte und mich fallen ließ. Eine ganze Weile muss ich wohl in dieser Position verbracht haben, denn als mich ein Anruf aus meiner Gedankenwelt riss, war der Abend bereits angebrochen.

Meine liebste Freundin war am Apparat. „Hey Süsse, wie geht´s dir? Du wolltest dich doch melden.“ Ich schluckte nur, atmete tief ein und sagte irgendwie was von,

„Es ist vorbei, es ist wirklich vorbei.“ Ich spürte, dass ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte, fing wieder bitterlich an zu weinen und merkte

plötzlich wie mein Herz anfing fürchterlich zu pieksen.

 

Jetzt ist es raus! Jetzt ist es ausgesprochen. Ich habe es wirklich gesagt!

Es war unwiderruflich! „Es ist vorbei. Es ist wirklich vorbei.“

Natürlich wusste meine Freundin nicht auf Anhieb, was ich damit gemeint hatte, doch ihr Feingefühl brauchte nicht lange um zu erahnen, dass es sich hierbei um meinen Beziehungsstatus handelte. Ich warf ihr während unseres Telefonats nur ein paar Wortfetzen zu, fing immer wieder und immer wieder an zu weinen, schnappte nach Luft und konnte mich nicht mehr beruhigen. Natürlich wollte sie sich umgehend auf den Weg zu mir machen, doch ich war zu kraftlos um weiter irgendeine Art von Kommunikation zu führen. Also beendete ich unser Telefonat und legte mich ins Bett. Es dauerte nicht lange und ich schlief ein.

 

Mich schlafen legen; das tat ich immer, wenn es mir nicht gut ging. Heute weiß ich, dass dies für einige Menschen ein typisches Vermeidungsverhalten ist. Eine Flucht vor der Realität durch Schlaf. In der Psychologie auch unter dem Begriff „Eskapismus“ bekannt.

 

Ich musste wohl eine ganze Weile geschlafen haben, denn die Uhr zeigt den nächsten Tag an. Ich brauchte nicht lang, um mich zu erinnern, was bisher geschehen war – meine körperlichen Schmerzen erinnerten mich immerzu daran. Das war nicht einfach nur Liebesschmerz, nein, das waren die Anzeichen des Broken-Heart-Syndroms. Es fühlte sich an wie ein Herzinfarkt, war aber keiner.

 

Ich kroch aus meinem Bett, das ich bis vor einigen Tagen noch mit meinem Schatz geteilt hatte. Ich lief in der Wohnung auf und ab, was nicht herausfordernd war, denn diese ist nicht sonderlich groß. Ich lief die Zimmer rauf und runter und stellte mir dabei immerzu dieselbe Frage: „Wie konnte das passieren? Wie konnte ich ihn finden und dann wieder verlieren?!“ In Gedanken suchte ich hektisch nach einer Antwort, doch ich fand keine. Es gab für dieses Geschehen, aus meiner Sicht, keine logische Erklärung.

 

Völlig erschöpft von der Suche nach einer Antwort, ließ ich mich auf´s Bett fallen, drückte mir mein Kopfkissen ins Gesicht und schrie. Ich schrie und ich weinte, ich krümmte mich vor Schmerzen und kam mit dem Luft holen nicht mehr hinterher.

 

Das war der erste Tag – 9 Tage Wahnsinn folgten.

Einmal Hölle und zurück – ich erzähl dir meine Geschichte.

 

Fortsetzung folgt!

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