10 Tage Wahnsinn - Teil 2

…am nächsten Morgen aufgewacht, spürte ich noch immer diese

Schmerzen. Diese waren so gewaltig, dass es mir nicht möglich war, aus dem Bett zu steigen. Tief traurig, verletzt und von Schmerzen gezeichnet, lag ich nun da. Meine Gedanken kreisten nur noch um ihn. Wie geht´s ihm? Was macht er? Wo ist er? Immer wieder und immer wieder suchte ich nach Antworten. Ich fühlte mich wie im Rausch - ich konnte die Gedanken nicht stoppen.

Die Uhr kündigte inzwischen den späten Vormittag an und ich musste mich zwingen aufzustehen, denn da gab´s noch jemanden, der mich brauchte. Gnals!

Gnals ist ein Mops, und müsste ich seinen stark ausgeprägten Aufmerksamkeitsdrang klassifizieren, so würde er definitiv in der ersten Liga der Vigilanz mitspielen.

 

So kroch ich also, sichtlich von der Trauer gezeichnet, aus dem Bett, und machte mich für einen Spaziergang bereit. Kaum verließ ich das Haus, kamen mir auch schon meine verhassten Nachbarn entgegen. Ich habe sie liebevoll „Familie Flodders“ getauft.

Sie: dicklich, fettige Haare, unreine Haut, trägt aus Überzeugung ein bis zwei Kleidergrößen kleiner.

Er: schmächtig, die Hosen stets bis zum Bauchnabel hoch tragend, ein Erscheinungsbild wie ein Ronny , direkt aus einem Pornoring entsprungen. Die Tochter ist aber reizend.

Ich wich den neugierigen Blicken der Flodders aus und lief Richtung Park. Und obgleich die Sonne schien, die Blumen blühten, und die Vögel sangen, empfand ich nichts als Trauer und Schmerz. Ich blickte immerzu in den Himmel und konnte mein Dasein kaum mehr ertragen.

In mir wuchs, schleichend aber konstant, die Sehnsucht nach einem Ende.

 

Gnals tollte im Gras, verrichtete sein Geschäft und signalisierte mir, in seiner unverkennbaren Art, dass er bereit für den Heimweg sei. So machte ich also wieder kehrt, ging nach Hause und legte mich ins Bett.

 

Ich starrte an die Decke – immer noch nach Antworten suchend. Neben Trauer und

Schmerz, fühlte ich nun auch eine stark ausgeprägte Unruhe in mir.

Mein Geist ist in Eile – so lautet meine heutige Definition dieser Unruhe.

 

Ich griff nach meinem Handy und fing an, meine Gedanken und Gefühle in einer WhatsApp Nachricht schriftlich festzuhalten. Ich schrieb überwiegend über meine Trauer. Doch noch bevor ich auf „senden“ klicken konnte, löschte ich die Zeilen wieder. Ich starrte auf das leere Mitteilungsfeld. Tränen flossen mir übers Gesicht, und

ich bekam immer schlechter Luft. Mich überkam ein bitterlicher Weinkrampf.

 

Ich schaffte es nicht, mich zu beruhigen. Mit letzter Kraft fand ich eine passende

Formulierung für meinen derzeitigen Zustand, tippte die Wörter „Ich ertrage es einfach nicht“ ins Display ein, und klickte auf „senden“.

 

Wie viel Wahrheit in dieser Textnachricht steckte, ahnte ich zu dieser Zeit noch nicht.

Einmal Hölle und zurück – ich erzähl dir meine Geschichte.

 

Fortsetzung folgt!

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