#Liebeskummer

„Du bist immer noch da. Immer in meinem Kopf. Immer noch ganz nah.“

 

Als ich nach dem Live Auftritt meiner Lieblingsband wieder Richtung Krankenhaus spazierte, erinnerten mich die klare Luft, der Sternenhimmel und sogar die Straßenbeleuchtung an dich. Egal wo ich hinsah – du warst überall.

 

Ich war schon spät dran und musste mich beeilen um wieder rechtzeitig in der Klinik zu sein. Dort angekommen, fühlte ich mich ziemlich erschöpft. Die vielen Menschen auf dem Konzert, die Blicke meiner Schwestern, die grellen Lichter und die laute Musik haben eine starke Reizüberflutung meiner Sinne ausgelöst. Plötzlich war von Freude nichts mehr zu spüren. Am Krankenhaus angekommen, spazierte ich noch eine Weile durch die Gänge und unterhielt mich mit Leidensgenossen dieser Station. Anschließend ging ich auf mein Zimmer, welches ich mir mit einer etwas jüngeren Frau, teilte. Ich berichtete ihr, wie durcheinander ich sei, wie einsam ich mich fühlte und dass ich nicht aufhören könnte, an ihn zu denken.

 

Das unerträgliche an Liebeskummer und auch an Depressionen ist die Tatsache, dass kein Mensch dir prophezeien kann, wie lange diese Schmerzen andauern werden. Tut es morgen schon etwas weniger weh oder ist in ein paar Wochen schon alles überstanden?! Niemand wagt hierüber ernsthafte Angaben zu machen. Und so fand ich mich wieder in meinem Bett; weinend, mutlos und ohne Zuversicht. Ich beschäftigte mich nun mit der Frage, wann zumindest dieser beschissene Liebesschmerz aufhören würde. Eine vage Zeitangabe hätte mir schon gereicht. Ich googelte nach Antworten und landete dabei nur vermehrt auf dubiosen Foren, die wenig Mut machten überhaupt weiterzuleben.

 

Ich schloss mich ins Bad ein und lies mir Badewasser einlaufen. Der Raum wirkte ziemlich kühl. Hochgeflieste weiße Kacheln, eine Waschmaschine, ein kleines Waschbecken und ein WC. Doch das machte mir nichts aus. Als das Wasser die richtige Temperatur erreicht hatte und auch die ausreichende Menge an Wasser in der Badewanne vorhanden war, drehte ich das Wasser zu und legte mich vorsichtig rein. Erst das linke, dann das rechte Bein. Das Wasser war fast zu warm und der Badeschaum umhüllte den Raum mit einem zarten Rosenduft. Ich lag zunächst nur verkrampft dar und starrte an die Decke. Ich begann schon wieder nach Antworten zu suchen, deren Fragen ich noch überhaupt nicht kannte. So viele Gedanken schossen mir plötzlich durch den Kopf. Immerzu hinterfragte ich meinen Aufenthalt in dieser Klinik, hinterfragte Ärzte und Pfleger, hinterfragte die Medizin und sogar meine Diagnose. Dieses Gefühl, dass kein Mensch dir sagen kann, wann es einem besser gehen würde, raubte mir fast meinen Lebensmut. Ich tauchte mein Kopf ins Wasser und hielt die Luft an. „Wie lange würde ich hier wohl liegen, bis mich jemand findet?!“, dachte ich, tauchte wieder auf und schnappte hechelnd nach Luft.

 

Ich stieg aus der Badewanne, cremte meinen Körper ein, zog mir etwas über und trocknete mein Haar. Ich verließ das Bad und setzte mich auf mein Bett. Ich griff nach meinem Handy und tippte folgende Zeilen: „Bitte hör nicht auf mich zu lieben. Fang einfach an, mich neu zu lieben. Egal was ich mach, mir geht's nicht gut ohne dich.

 

Einmal Hölle und zurück – ich erzähl dir meine Geschichte!

 

Fortsetzung folgt!

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0